Hilfstransport nach Polen (25.03. - 27.03.) - von Thomas

Seit mittlerweile fast einem Monat herrscht der nicht zu verstehende Krieg in der Ukraine. Neben meinem bisherigen Engagement Spenden für Bedürftige zu sammeln und diese über den Verein Eschwege Hilft e.V. zu verteilen, war mir vom 1. Tag des Krieges klar auch unsere europäischen Freunde aus der Ukraine zu unterstützen.

Ich erstellte bei den sozialen Medien einen Spendenaufruf für Sachspenden. Die Resonanz ließ nicht lange auf sich warten. Aus allen Richtungen kamen sensationelle Spenden. Alle Spender tragen einen großen Anteil daran, dass wir den Menschen helfen konnten. Besonders erwähnen möchte ich Edeka Simmel aus Pullach: Der Markt setzt sich immer wieder für Hilfsprojekte ein. Auch diesmal hat man nicht lange überlegt, und einen Spendenaufruf bei den Kunden ins Leben gerufen. Die Beteiligung war wieder einmal riesig. Nachdem sie von unseren Vorhaben erfahren haben, wurden uns ein Großteil der Spenden überlassen.

Kurz zuvor lernte ich Moritz kennen. Auch er organisiert Hilfstransporte. Also beschloss ich mich seinem Projekt anzuschließen, damit die Hilfsgüter wieder schnell den Weg zu den flüchtenden Ukrainern kommen.

Gesagt getan… Moritz und sein Helferteam sichteten, verpackten und verluden die Hilfsgüter in 6 Transporter und 4 Anhänger.

Am 25.03.2022 gegen 21:00 Uhr startete der Konvoi in Richtung Polen. 750 Km später erreichten wir unsere erste, und nach meinen Augen die emotionalste Unterkunft, einem Waisenhaus. Die Anlage war ein ehemaliges Jugendgefängnis, die eigentlich als Kinderheim betrieben, aktuell aber für ukrainische Waisenkinder verwendet wird.

Der Stacheldraht auf den Mauern und dem großen Stahltor war einschüchternd. Unsere Gemüter wurden aber erhellt als wir die Kinder „kennenlernen“ durften. Die fröhlichen Kinderaugen waren eine berührende Reaktion, auf die Spielsachen, welche wir ihnen mitgebracht haben. Was letztendlich für eine Freude so ein für uns gewöhnlicher Teddy bewirken kann war bemerkenswert. Uns - 1 Frau und 11 Männer - hat dies schon arg bewegt. Wir haben das Waisenhaus noch mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Kleidung und vielen anderen dringend benötigten Hilfsgütern versorgt.

Nachdem wir uns verabschiedet haben ging es in die 2. Unterkunft nach Dzierzoniow. Dort wurde ein noch nicht eröffnetes Hotel zu einer Familienunterkunft umfunktioniert. Ca. 200 Personen befanden sich dort. Auch hier haben wir einen Teil der Spenden entladen. So wie schon beim 1. Hilfstransport von Moritz, wurde uns auch diesmal eine Übernachtungsmöglichkeit angeboten, die wir natürlich herzlich gerne annahmen.

Aber erstmal ging es weiter zu einem „Bauhof“, dort wollten wir eigentlich medizinisches Material, Schlafsäcke und Isomatten hinbringen. Die Sachen sollten weiter direkt in die Ukraine transportiert werden. Leider gelang es den Organisatoren Vorort nicht dies zu bewältigen, daher haben wir uns dazu entschieden eine andere Flüchtlingsunterkunft anzufahren, wo die Spenden auch tatsächlich dringend gebraucht werden.

Unverrichteter Dinge ging unsere Reise weiter zu der nächsten Flüchtlingsunterkunft. Auch dort ähnelte sich das Bild der 3. Einrichtung. Durch die große Hilfsbereitschaft in ganz Europa kommt es halt in manchen Unterkünften zu Überfluss an Spenden. Somit haben wir hier nur einen kleinen Teil, der dort noch fehlenden Artikel entladen.

Weiter ging es in eine ca. 20 km entfernte Unterkunft. Hier befanden sich ca. 40 Flüchtende. In einem Gespräch mit der Leiterin wurde uns mitgeteilt was für Dinge sie brauchen. Gemeinsam luden wir diese Sachen aus. Die gastfreundlichen Polen haben uns zum Essen eingeladen. Da es bereits Nachmittag war, und wir bisher gezielt unseren Hilfstrip durchgezogen haben, ließen wir uns nicht 2-mal bitten.

Während des Essens redeten wir über die bisherigen Eindrücke. Nachdem wir uns gestärkt hatten, entschieden wir uns in 2 Teams aufzuteilen. Eines fuhr die letzte Familienunterkunft für diesen Tag an. Das andere Team konnte ein Lager auswendig machen, welches die medizinischen Dinge sicher in die Ukraine weitertransportiert.

Nachdem wir auch diese beiden Stationen bewältigt haben, hieß es zur Schlafunterkunft zurückzukehren. Mit einheimischen Spezialitäten wurden wir zum Abendessen versorgt. Wir ließen den Abend mit einem Feierabendbierchen und guten Gesprächen ausklingen.

Bevor wir die Heimreise antragen, fuhren wir nach dem Frühstück, in eine von Nonnen geführte Einrichtung. Vorort konnten wir mit der kompletten Bandbreite des Spendensortimentes helfen.

Nun hieß es Abschied nehmen, vollgepackt mit Eindrücken machten wir uns auf die 750 km lange Heimfahrt. Begleitet wurden wir von einer 18 jährigen Ukrainerin, für die schon im Vorfeld in Deutschland eine Unterkunft organisiert werden konnte. Hier kann sie Abstand vom Krieg gewinnen, und vielleicht ihrem Wunsch nachgehen in Deutschland zu studieren.

Mein Resümee: Die Polen sind herzensgute Menschen, sie geben obwohl sie selber eigentlich Hilfe in vielen Bereichen gebrauchen könnten. Mir hat es gezeigt wie wichtig es ist, dass die Spenden ins Ausland gebracht werden. Aktuell sind ca. 2,2 Millionen Flüchtende, überwiegend Frauen und Kinder, aus der Ukraine in Polen. Die Einheimischen dort können zwar Unterkünfte stellen, für die Versorgung fehlen letztendlich die Mittel.


Durch die Erkenntnisse, die ich dort gewonnen habe, wurde ich in meinem Handeln bestätigt das Richtige zu tun, und werde selbstverständlich weitermachen.

Zum Abschluss möchte ich Moritz und den 10 Mitstreitern danken. Ihr seid alle super nett, und ich fühle mich gesegnet mit euch gemeinsam den Hilfstransport gemacht haben zu dürfen.

Bis zum nächsten Mal
Euer Thomas

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